Geo Saison Veröffentlichung 2007

Die Laki-Krater ( isl. Lakagígar )

Zwischen dem Mýrdalsjökull und dem Vatnajökull verläuft auf 25 km Länge das sogenannte „Streifenland“ mit zahlreichen von Südwesten nach Nordosten ausgerichteten Spalten. Die Gegend, zu der auch die Eldgjá gehört, hält den Weltrekord bezüglich des Förderns von Lavamassen. So produzierten im Winter 1782/83 insgesamt etwa 130 Krater ein Gesamtvolumen von ungefähr 12 km³ ( VEI 6) an Lava. Dies ist die größte in historischer Zeit ausgestoßene Menge an Lava.

Lavafontänen von mehreren 100 Metern Höhe wurden aus weiter Entfernung gesichtet. Dazu kamen Gas- und Aschewolken. Das hatte verheerende Folgen für das ganze Land: Aufgrund von Vergiftungen siechte das Vieh dahin und die ausgelöste Hungersnot bewirkte, dass mehr als ein Fünftel der Landesbevölkerung Islands – 10.000 Menschen – in den folgenden Jahren starb. In Westeuropa wirkte sich der Ausbruch ebenfalls aus, die giftige Aerosolwolke legte sich über den gesamten Kontinent, besonders aber über die britischen Inseln, und wurde als Höhenrauch oder auch "trockener Nebel" wahrgenommen. Vergiftungserscheinungen machten sich besonders bei den Bauern durch Atemnot bemerkbar, die ihrer Feldarbeit kaum noch nachgehen konnten. Alleine auf den britischen Inseln starben um die 25000 Menschen.

In Island erzählt man sich gerne, dass die Laki-Katastrophe unmittelbarer Auslöser großer Kältewellen in Europa und damit auch der folgenden Missernten der kommenden Jahre sei, die letztendlich die Französische Revolution ausgelöst hätten. Diese Theorie wird inzwischen recht unreflektiert in wissenschaftlichen Publikationen übernommen.

Mag der gewaltige Vulkanausbruch als Auslöser der Französischen Revolution umstritten sein, so steht dennoch unzweifelhaft fest, dass der Winter 1783/84 einer der härtesten überhaupt in Mitteleuropa war, gefolgt von extremen Überschwemmungen.

 

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